48 Stunden in Helsinki

Nur ein kurzes Wochenende für Helsinki Zeit? Hier gibts Anregungen, wie wir einen Kurztrip gestaltet haben.


Freitag

16:30 Uhr – Das neu renovierte Hotel Kämp , Pohjoisesplanadi 29, liegt wunderbar zentral und verspricht uns mit seinem warmen Luxus eine Zufluchtsstätte vor der Kälte zu werden (Zimmer ab ca. EUR 140,-). Mit dem Sammeltaxi Yellow Line haben wir uns preisgünstig vom Flughafen in Vantaa herfahren lassen.

18:00 Uhr – Wir beginnen den Abend mit einem lappländischen Essen im rustikalen Restaurant Lappi (Annankatu 22): Eine Vorspeisenplatte mit geräucherten Köstlichkeiten für 2 Personen (ca. EUR 31,-), die Rentierzunge (ca. EUR 14,-) und abschließend ein „Das Flüstern der Schneefelder“- Drink (ca. EUR 6,-) zeigen uns, daß die nordische Küche ebenso exotisch wie schmackhaft daher kommen kann.

Restaurant Lappi

Finnlandia Halle

19:30 Uhr – Die von Alvar Aalto erbaute Finlandia-Halle gilt als das Zentrum kulturellen Lebens in Helsinki. In dem eleganten modernen Marmorbau kommen neben den bekannten klassischen Meisterwerken auch immer wieder finnische Kompositionen zu Gehör. Eine Programmübersicht gibt es hier. Genauso schön ist ein Abendspaziergang von hier aus rund um den See Töölönlahti.


Samstag

9:00 Uhr – Wir begrüßen die Sonne bei einer wärmenden Tasse Kaffee auf dem Kauppatori, dem Marktplatz direkt am Südhafen. Hier verkaufen die Fischer von den Schäreninseln aus dem Umland ihren Fang. Die roten Zelte laden zu Kaffee und Kuchen ein und nicht wenige der Einwohner Helsinkis nehmen dieses Angebot an. Fahrende Händler bieten Rentierfelle, wollene Pullover und merkwürdige Kräuterelixiere zum Kauf an. Aber auch zahlreiche Souveniers gibt es hier zu erwerben. Gleich nebenan befindet sich auch die Alte Markthalle, in der zahlreiche leckere Spezialitäten gibt.

Marktplatz

Uspenski Kirche

Jenseits des Markplatzes erblicken wir die Uspenski-Kathedrale, das größte russisch-orthodoxe Gotteshaus Westeuropas. Die prachtvollen Ikonen im Innern legen Zeugnis ab von der langen Periode russischen Einflusses auf Finnland. Langsam wird uns klar, warum vor Ende des kalten Krieges Filme wie „Gorki Park“ in Helsinki gedreht wurden.

11:00 Uhr – Die Innenstadt pulsiert. Junge Leute schwirren, das Handy in der einen, Tüten in der anderen Hand durch die Fußgängerzonen rund um die zentrale Verkehrsader Mannerheimintie. Wir beginnen unseren Shopping-Trip im Stockmann, dem „KaDeWe des Nordens“. Hier gibt es internationale Mode und Accessoires. Im Umfeld der Esplanadi und des gleichnamigen Parks finden sich dicht gedrängt Alvar Aaltos Designgeschäft Artek, der außergewöhnlichen Souvenierladen Aarikka, das Design Forum Finland mit kühl-funkional gestalteten Möbels und eine Filiale der auf einheimische Mode spezialisierten Kette Marimekko. Zur Rast bietet sich ein erfrischendes Bier (Olut) auf der Terrasse des Restaurants Kappeli an.

Esplanade Park

13:00 Uhr – Zeit für eine Stärkung. Die Cantina West gehört der Band „Leningrad Cowboys“ und startete einen wahren Texmex-Trend im kühlen Norden. Genau das Richtige, um für eine Weile den eisigen Glanz der Stadt zu vergessen.

15:00 – Nun wird es Zeit für eine finnische Institution: die
Sauna. Das Yrjönkatu-Hallenbad ist ein kurioses Jugenstil-Juwel: ein Paradies für Nackedeis. Streng nach Geschlechtern getrennt kann man sich ausschwitzen, von fähigen Händen durchkneten lassen oder einige Bahnen im Becken ziehen.

19:00 Uhr – Wir beschließen, uns nach diesem Verwöhnprogramm mit einem einfachen und rustikalen Mahl für die lange finnische Nacht zu wappnen. Das
Zetor (Kaivopiha) ist ein rustikales Restaurant, dessen Weitläufigkeit man ihm nicht anmerkt, da es verschalcgtelt ist und im Zentrum mehrere Zetor-Traktoren besitzt, um die man herum locker sein Bier trinken kann. Neben der Dekoration darf natürlich auch die traditionelle finnische Küche nicht vernachlässigt werden.

21:30 Uhr – Unser Kneipenbummel beginnt in der
Corona Bar (Eerikinkatu 11), einem kultigen Billardsalon, gegründet von den Brüdern Pellonpää, die durch Aki Kaurismäkis Filme bekannt wurden. Viele Nachtschwärmer starten hier ihren Rundgang mit einem gepflegten Lapin Kulta-Bier. Nebenan liegt das skurrile Café Moskau, ein Szenelokal mit dem herben Charme der Breschnjew-Ära. Ein paar Straßen weiter treffen sich in der Corner Bar (Hietaniemenkatu 2) Rockstars und solche, die es werden wollen. Wir probieren einen „Salmiakki“, Wodka mit Lakritzgeschmack, und und ziehen dann weiter

23:00 Uhr – Von nordischer Kühle ist nichts zu spüren, als wir im Casino Helsinki (Mikonkatu 19) eintreffen. Der geräumige Club bietet auf mehreren Dancefloors die neuesten Hits, das schillernde Publikum geht begeistert mit. Und steht eine lange und heiße Nacht bevor...

Sonntag

11:00 Uhr – Das Helsinki zu Recht europäische Kulturhauptstadt 2000 war, zeigen die beiden bedeutendsten Kunstmuseen der Stadt. Im Ateneum bestaunen wir Werke der klassischen finnischen Malerei. Besonders Akseli Gallen-Kallelas Illustrationen des Nationalmythos „Kalevala“ beeindrucken durch ihre Farbenpracht und rätselhafte Symbolik. Weiter geht’s zum Kiasma. Das erst vor wenigen Jahren eröffnete architektonische Juwel mitten im Zentrum von Helsinki begeistert mit einer erlesenen Sammlung einheimischer und internationaler Kunst seit 1960.

14:00 Uhr – Es ist Zeit Abschied zu nehmen. Helsinki an einem Wochenende – das bedeutet, Finnland von seiner intimsten Seite kennen zu lernen. Was auf den ersten Blick nur kalt und dunkel erscheint, offenbart bei genauerem Hinsehen einen ungeahnten Reichtum an kulturellen Schätze
n und unerwarteter Lebensfreude. Bei einer letzten Tasse im postmodern-eleganten Café des Kiasma sagen wir leise „Näkemiin“ – auf Wiedersehen. Wir kommen wieder - keine Frage!